Alois Selker ganz persönlich: Darum brenne ich für die Direktvermarktung

Startschuss für die „Direktvermarktung Innviertel - Gemeinsam Wertschöpfen“ 

 

Alle interessierten Direktvermarkter aus dem Innviertel unter einem Dach – gestern Abend ist mir im Schloss Sigharting das Herz aufgegangen. Die Leader-Organisationen Sauwald-Pramtal, Mitten im Innviertel sowie Oberinnviertel-Mattigtal haben offiziell ihr Projekt „Direktvermarktung Innviertel - Gemeinsam Wertschöpfen“ vorgestellt, das bisher größte Direktvermarkter-Projekt im Innviertel! In den nächsten drei Jahren soll von Schärding bis Braunau unter der Projekt-Trägerschaft vom Verein „Wie‘s Innviertel schmeckt“ intensiv gemeinsam mit und für die Direktvermarkter gearbeitet werden. 

 

Nur wieso liegt mir die Direktvermarktung und damit auch der Verein „Wie‘s Innviertel schmeckt“, den ich als Obmann begleiten darf, so am Herzen? 

 

Da muss ich ein bisschen ausholen bzw. mich an den Ursprung zurückerinnern 😉 „Wie‘s Innviertel schmeckt“ wurde vor ca. 10 Jahren als Netzwerk bzw. ARGE, also als loser Zusammenschluss einiger bäuerlicher Direktvermarkter im Bezirk Schärding, gegründet. Vor knapp 5 Jahren haben wir uns entschieden, ein Verein zu werden. Zum einen in idealistischer Absicht - im Sinne von Bewusstseinsbildung zum Wohle der Region Innviertel - und zum anderen in ökonomischer Absicht - im Sinne, den Mitgliedern auf dem Weg in und zur Direktvermarktung zu helfen. 

 

Die Hilfe kann hier viele Gesichter haben: Da gibt es jene Betriebe in der Wirtschaft und Landwirtschaft, die sich für die Zukunft etwas breiter aufstellen wollen und die Direktvermarktung als Möglichkeit sehen. Da existiert eine Vision oder vielleicht auch schon eine Idee. Aus diesen heraus ein mögliches Ziel zu definieren und einen Weg zum Ziel zu suchen, geht in der Gemeinschaft leichter als alleine. Die Absicht, sich breiter aufzustellen, ist eine Forderung aus Direktvermarkter-Betrieben, die nach einer Vernetzung gesucht bzw. gefragt haben. Da kamen die LEADER-Regionen ins Spiel. Dieser Wunsch wurde bei den LEADER-Geschäftsführern deponiert und dank der guten Vernetzung wurde der Kontakt zum Verein „Wie‘s Innviertel schmeckt“ gesucht. Ein wichtiges Bindeglied dazu ist der heutige Projektleiter, Herr Mag. Georg Gumpinger. Gestützt durch die finanzielle Stützung durch ein LEADER Projekt haben wir uns heuer entschlossen zu wachsen. 

 

Ehrlich gesagt, haben wir uns diesen Schritt schon ganz genau überlegt. Wir sind mittlerweile ein sehr harmonischer, gut funktionierender Verein. Wir tauschen und helfen uns gegenseitig aus, bilden uns weiter und die Vertrauensbasis unter den Mitgliedern empfinde ich sehr gut. Natürlich haben wir in der Vergangenheit auch schon die "Schule der Höhen und Tiefen" durchlebt - und überstanden! Darum traue mir zu sagen, dass der Verein ein gutes Fundament für ein langes Bestehen geschaffen hat. Und das ist genau der Punkt! Es gibt ein Fundament, auf das wir aufbauen können und es gibt das Bedürfnis, sich mit Betrieben aus anderen Bezirken zu vernetzen. Zudem ist der ursprüngliche Gründungsgedanke der Bewusstseinsbildung zum Wohle der Region nach wie vor präsent bzw. präsenter denn je. So gesehen, konnten wir gar nicht anders, als uns für diese Projekt entscheiden!

 

Dass es eine große Aufgabe und Verantwortung ist, ist uns sehr bewusst. Auf der anderen Seite ist es aber eine riesige Chance für das ganze Innviertel. Es geht um die Direktvermarkter und kleinen gewerblichen Erzeugerbetriebe. Es geht darum durch Vernetzung und Kooperation erfolgreich(er) zu sein. Es geht um Vernetzung mit dem Tourismus und der Gastronomie als wichtige Wirtschaftszweige im Innviertel - und es geht um Bewusstseinsbildung, im Sinne von Wertschöpfungskreisläufe verstehen zu können! Das zu transportieren, bis zu jedem einzelnen! Wir alle sind Konsumenten und steuern das Getriebe des Kreislaufes zum Wohle der Region!

 

Manchmal werde ich gefragt, ob es unter den Direktvermarktern ein Konkurrenz-Denken gibt? 

Wie jeder einzelne darüber denkt, kann ich nicht sagen. Ich würde bei dieser Frage sicher keine pauschale Antwort geben. Grundsätzlich bin ich in der Wortwahl mehr für "Mit-Bewerb" als Konkurrenz. Solange es untereinander fair und ehrlich zugeht, kann jeder mit ein wenig Mitbewerb leben. Es kommt halt auch immer darauf an, um welches Produkt bzw. Produktion oder Dienstleistung es sich handelt. Es kommt darauf an, wie groß der jeweilige Markt ist. Märkte, die begrenzte Möglichkeiten bieten oder erst aufgebaut werden müssen, gilt es zu schützen. Hier sind wir wieder alle gefordert. Gefährlich wird es, wenn Institutionen, die mit Vermarktung nicht direkt in Verbindung stehen, sich zur Marktsteuerung hinreißen lassen. Da kann man viel Gutes im Keim zerstören! 

 

Im Bereich der Direktvermarktung sind wir ganz oft im Nischenbereich tätig. Wie der Name schon beschreibt, die Möglichkeiten sind begrenzt. Oft passt ein Produkt, eine Produktion, eine Innovation für ein paar Leute bzw. wenige Betriebe und dann ist es genug. Der Markt ist damit begrenzt. Das müssen wir erkennen lernen! Kopieren und reagieren ist immer leichter als agieren – hier gilt für mich „Wer immer nur das tut, was andere sagen, wird immer nur so weit sein, wo ein anderer schon war!" Hier ist ganz besonders die Landwirtschaftskammer als Interessenvertretung gefordert in der Beratungsarbeit sensibel mit „innovativen Ideen in der Entstehung" umzugehen. 

 

Aktuell hat der Verein „Wie‘s Innviertel schmeckt“ 18 Mitgliedsbetriebe. Das jüngste Mitglied ist seit ca. 14 Tagen dabei. Innerhalb des Vereines haben wir keine Produkt-Exklusivität. Es sind viele Produkte mehrfach vertreten. Durch das LEADER Projekt „Direktvermarktung Innviertel - Gemeinsam Wertschöpfen“, welches sich im Wesentlichen in der Bereitstellung finanzieller Ressourcen spiegelt, wollen wir quasi die zeitlichen Ressourcen zum Wachstum kaufen. Ziel ist, quer durch das Innviertel greifbar zu sein und für potentielle Direktvermarkter als Ansprechpartner und Bindeglied zu anderen Netzwerken zur Verfügung zu stehen. Wir wollen mit bestehenden Netzwerken in gleicher Absicht gut kooperieren. Hier fällt mir zum Beispiel Genussland OÖ, diverse Wirte-Vereinigungen, Tourismusverbände, Kammern als Interessensvertretung u.v.m. ein. 

 

Eine besonders wichtige und zentrale Sache ist der gegenseitige Erfahrungs- und Informationsaustausch sowie die internen Weiterbildungsveranstaltungen. Es ist auch im Sinne aller Beteiligten, die Kooperation mit der Gastronomie noch zu intensivieren. Natürlich haben wir auch Erfahrung mit gescheiterten Gastro-Kooperations-Projekten – aber das hilft uns auch in den weiteren Schritten und Handlungen. Wir müssen und dürfen auch anerkennen, wenn ein Versuch mal nicht funktioniert. Aus der Erfahrung in unserer Tätigkeit als pramoleum wissen wir die Trendwende in der Gastronomie zu schätzen. Von Jahr zu Jahr vermarkten wir zunehmend in die Gastronomie. Es besteht die Meinung, es geht nur um den Preis, aber das ist es nicht! Sicher braucht es auch in der Zusammenarbeit mit der Gastronomie noch Planung, Gespräche und Arbeit, aber dennoch haben wir im Innviertel eine hervorragende Gastronomie und hervorragende KöchInnen, die gute Qualität aus Oberösterreich und in unserem Fall aus dem Innviertel zu schätzen wissen. Wir haben bereits im Verein einige Best-Practice Beispiele an Kooperationen mit Gastronomiebetriebe und der Trend zeigt stark nach oben! Seit ca. 2 Monaten haben wir einen eigenen Arbeitskreis laufen, der sich mit dem Thema auseinandersetzt.  

 

2019 wollen wir das Projekt „Direktvermarktung Innviertel - Gemeinsam Wertschöpfen" ins Laufen bringen. Es wir in allen 3 Innviertler Bezirken eine Infoveranstaltung geben. Wir werden den Außenauftritt und die Informationen auf der Homepage überarbeiten, eine digitale Direktvermarkter-Plattform schaffen und ein Direktvermarkter-Handbuch heraus geben. Darin werden sich alle Mitgliedsbetriebe wiederfinden. Wir wollen uns im Sinne der Mitglieder nicht nach der Größe definieren, sondern nach der Qualität unserer Arbeit und an den Bedürfnissen ausgerichtet. Wichtig ist uns, dass wir ein unabhängiger, flexibler Verein sind und bleiben! Wir reagieren rasch und unkompliziert und stellen uns auf die Bedürfnisse der Mitglieder ein. Das nötige Organigramm steht grundsätzlich und das Fundament für eine erfolgreiche Weiterentwicklung ist geschaffen - sollten wir durch organisches Wachstum Anpassungen im Organigramm brauchen, werden wir das zeitgerecht machen. Ich würde mir auf jedenfalls für jeden Bezirk einen Bezirkssprecher wünschen, um direkt für die Mitglieder spürbar und greifbar zu sein! Wenn die nächsten drei Jahre die Zufriedenheit der Mitglieder und die Motivation so groß bleibt, wie es gestern Abend spürbar war, sind wir zufrieden! 

 

Los geht’s! Auf die „Direktvermarktung Innviertel - Gemeinsam Wertschöpfen“!

 

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